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Autorin kawaii-blog

Anlässlich meines einjährigen Jubiläums möchte ich euch etwas mehr über mein Ehrenamt erzählen und vielleicht die ein oder andere zu einem Ehrenamt überzeugen :-). Nach Beendigung meines Praxissemesters im vergangenem Frühjahr, war es für mich klar, dass ich weiterhin ein Teil des Frauenhauses bleiben wollte.

Was ist ein Ehrenamt genau & wie komme ich an ein Ehrenamt?

Bei einem Ehrenamt handelt es sich um eine freiwillige Arbeit, die unbezahlt ist. Die Hauptintention ist somit das soziale Engagement und die „Nächstenliebe„. Mittlerweile gibt es aber auch eine kleine Aufwandsentschädigung, somit ist die Arbeit sozusagen nicht vollkommen „unentgeltlich„. In der Regel findet der Einsatz in einer sozialen Einrichtung statt. Meine Tätigkeiten werde ich euch unten näher erläutern.

Prinzipiell könnt ihr einfach eure Wunscheinrichtung aufsuchen und nachfragen ob sie derzeitig Bedarf haben. In der sozialen Arbeit wird jede helfende Hand gebraucht und in der Regel auch angenommen. Ich garantiere, dass es für jede von euch eine passende Stelle gibt, die den persönlichen Interessen entspricht. Die soziale Arbeit ist breit gefächert und unfassbar spannend. Es gibt zum Beispiel die ganz „klassischen/bekanntesten“ Bereiche wie Seniorenheime, Kindergärten oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen aber auch „speziellere“ Bereiche wie Drogenarbeit, Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen, Hilfe für Frauen in Not, Arbeit mit obdachlosen Jugendlichen, Prostituiertenselbsthilfe uvm. Die Aidshilfe bzw. das Gesundheitsamt stellen auch manchmal Übersetzer/innen auf Honorarbasis ein, dafür müsst ihr natürlich eine Fremdsprache sprechen. Nürnberger/innen können sich hier und hier Informationen einholen.

Ablauf & Tätigkeiten

Da ich in einer Schutzeinrichtung arbeite, werde ich selbstverständlich keine genauen Angaben zu Orten oder Zeiten geben. Zu Anfang musste ich dem Verein beitreten und eine jährliche (für Studentinnen vergünstigten) Jahresbeitrag von 13eu zahlen. Normalerweise finden danach drei Einarbeitungsdienste statt, diese waren bei mir aber überflüßig, da ich vorher Praktikantin im Haus war. Es finden monatliche Sitzungen statt, in denen eine Sozialpädagogin über die aktuelle Lage der Klientinnen berichtet, zudem werden anstehende Themen angesprochen und zum Schluss die Dienste eingeteilt.

Ich mache je nachdem wie es meine Kapazitäten es zulassen etwa 2-4 Dienste im Monat, ein Dienst dauert mehrere Stunden. In diesen Stunden wird der Tür- und Telefondienst übernommen und sich um die Anliegen der Frauen gekümmert. Im Sinne von Ausgabe von Handtüchern, Kleingeld für die Waschmaschine wechseln oder andere Dinge des „täglichen Lebens“. An dieser Stelle muss ausdrücklich erwähnt werden, dass jegliche sozialpädagogische (Beratungs)tätigkeit untersagt ist, man darf den Klientinnen gerne zuhören, aber zum Beispiel nicht auf eigene Faust einen Therapeuten aussuchen oder ähnliches. Erfahrungsgemäß sind meine Dienste sehr ruhig, wir freien Mitarbeiterinnen haben auch einen PC mit Internetzugang zu Verfügung. Optional werden freie Mitarbeiterinnen (so heißen die Ehrenamtlichen im Frauenhaus) auch für Begleitdienste neuer Bewohnerinnen eingesetzt, für den Besuch beim Jobcenter oder Einwohneramt. Wer eine Fremdsprache spricht, kann sich auch als Übersetzerin anbieten.

Vorteile

Jetzt stellt sich vielleicht die Frage: Wozu? Ich werde euch einige Vorteile nennen, die dieses soziale Engagement mit sich zieht. Mein Grundgedanke ist immer der, dass auch ich jederzeit unverschuldet in eine Notsituation geraten kann, in der ich sehr froh über jede bedingungslose Hilfe wäre.

Neue Kontakte schließen: egal ob mit Sozialpädagoginnen, Klientinnen oder anderen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Warum nicht den eigenen Horizont durch Austausch mit anderen Menschen erweitern? Das ist das echte soziale Leben! (mittlerweile stehe ich dem Thema digitale soziale Netzweke sehr kritisch gegenüber, aber mehr dazu vielleicht in einem anderen Post)

Fachwissen vertiefen: in der Einrichtung habt ihr oft die exklusive Gelegenheit Fachliteratur auszuleihen oder gezielter an Informationen zu kommen zu Themen die euch persönlich interessieren. Ich habe zum Beispiel einen guten Einblick zum Thema Feminimus bekommen oder mich intensiver mit dem Thema Gewalt auseinandergesetzt.

Personaler Wachstum: das ist für mich der wichtigste Faktor, durch die Arbeit öffnet sich das Bewusstsein für soviele Dinge, die im Alltag einfach untergehen oder in dieser Form nicht wahrgenommen werden -> ständige Selbstreflexion -> bewussteres Leben in vielen Bereichen. Folgende Gefühle und Gefühlszustände können durch die ehrenamtliche Arbeit entstehen oder verstärkt werden:

-Zufriedenheit und Zuversicht
-Optimismus
-Teilhabe und Zugehörigkeit
-Selbstvertrauen und Sicherheit
-Glück und Anerkennung
-psychisches und physisches Wohlbefinden

Materielles: ja, natürlich darf man sich auch über eine kleine „Entlohnung“ freuen. Wie bereits oben erwähnt gibt es oft eine Aufwandsentschädigung, dieser Stundensatz ist aktuell nicht sehr hoch aber summiert sich natürlich wenn man viel arbeitet. Im Frauenhaus gibt es ein jährliches Essen (im Restaurant), zu dem die Ehrenamtlichen eingeladen werden oder diverse Feste und Feiern. An Weihnachten gibt es immer ein liebevoll angerichtetes Buffet und auch ein nettes Geschenk. Zudem profitieren wir auch von Spenden, die Marke Dr. Hautschka hat vergangenes Jahr wegen einer neuen Umverpackung maßenhaft Kosmetik gespendet, sodass jede freie Mitarbeiterin (und natürlich auch die Klientinnen) eine Tüte voll Kosmetik bekommen hat. Ich finde die Aktion von Dr. Hautschka übrigens so toll! Auch Lush hat schon einmal kistenweise gespendet. Vor drei Wochen gab es eine Feier zum 35. Geburtstag des Frauenhauses, bei der wir ins Kino eingeladen wurden und auch Begleitung mitnehmen durften!

Schlusswort

Ich kann wirklich keinen signifikanten Nachteil an dieser Sache finden, es macht für mich keinen Unterschied ob ich diese paar Stunden daheim vor dem TV verbringe oder ob ich stattdessen ins Frauenhaus gehe. Es sind wirklich nur ein paar Stunden in der Woche, die ihr meistens selbst bestimmen könnt, somit ist ein Ehrenamt mit einem Vollzeitstudium und einem Nebenjob durchaus vereinbar! Ich bin mir auch sehr sicher, dass sich das im Lebenslauf gut macht und nahezu jeder Arbeitgeber zu schätzen weiß! Also macht euch stark und gestaltet die Gesellschaft mit, in der ihr leben möchtet!

Danke fürs Lesen, ich weiß, der heutige Beitrag ist sehr langatmig aber ein Herzensanliegen :-)!

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7 Kommentare

  1. Ich habe schon viele Jahre ehrenamtlich gearbeitet (und tue es immer noch) und finde es wichtig, zurückzugeben und nicht immer nach dem Prinzip „Ich mach nur etwas, wenn ich es bezahlt kriege“ zu leben!

    -Kati

  2. OMG! Du warst auf meinem Blog und kommentierst auch noch x3 Ich habe gerade total Schnappatmung! Vielen Dank, du glaubst gar nicht, wie viel mir das bedeutet.
    Viele Grüße von Katja
    PS.: Ehrenämter sind toll und wir brauchen mehr Leute, die sich darn betätigen!

  3. ich finde es echt klasse das du sowas machst! Du hast mein Respekt 🙂 Ich selber habe Ehrenamtlich im Krankenhaus auf der Kinder & Säuglingsstation gearbeitet. Jeh nachdem wo man eingesetzt wird, darf man echt einiges machen 🙂

    Danke für diesen Einbick x3 Ich hoffe er motiviert einige Menschen, sowas zu machen ^.^

  4. Ich finde solche Arbeiten total wichtig und auch Leute, die soetwas machen. Es gibt viel zu wenig Leute, die sich irgendwie sozial engagieren und diese sind dann meistens auch sozial nicht sonderlich kompetent. Das habe ich auch stark gemerkt, als ich das FSJ gemacht habe. Also Hut ab!

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