Envy is an insult to oneself

Neid & Missgunst

In meiner ersten Talk Runde/Kolumne soll es um das Thema „Neid und Missgunst“ gehen. Im Alltag wird man ständig kommentiert, ob man das möchte oder nicht. In letzter Zeit habe ich des Öfteren zynische & schnippische Bemerkungen über diverse Anschaffungen zu hören bekommen. Da die Zitate aus meinem direkten sozialen Umfeld kamen, werde ich an dieser Stelle auch gar nicht näher darauf eingehen. Meine Reaktion ist meistens dieselbe: ein kleines Lächeln, denn ich sehe keinen Grund dafür, mich für mein „Glück“ rechtfertigen zu müssen. Vor niemanden. Viel mehr stellt sich eher die Frage, wie dieses Gefühl eigentlich entsteht und wie wir damit am besten umgehen können.

Eines ist klar, jede von uns hat ihren ganz individuellen & intimen wunden Punkt. Ein Schicksalsschlag, ein Defizit oder eine Tatsache, die uns sehr verletzlich macht und über die wir nicht hinweg kommen (können). Es kommt dabei nicht darauf an ob es objektiv als schlimm oder nicht schlimm bewertet wird. Dieser wunde Punkt kann im Zusammenhang mit einer schwierigen Lebenssituation eine (chronische) Unzufriedenheit hervorrufen. Folgende Settings begegnen uns tagtäglich und können in unreflektierten Momenten zu Neid und Missgunst führen, die Liste der Beispiele wäre noch unendlich ergänzbar.

Monki Lace Bralet

 Cause you had a bad day

Da ist also diese eine Kommilitonin, die, die Hälfte der Vorlesungen geschwänzt hat, von der wir aufgrund privater Facebook Recherchen wissen, dass sie die Nächte durchfeiert. Locker flockig sackt sie eine 1,0 nach der anderen ein. Während wir uns in der Uni wie kleine Schulmädchen brav in die erste Reihe setzen. Auf Karteikarten notierten Stoff immer wieder monoton rauf- und runterbeten und dabei paranoid im Raum herumlaufen. Aufgrund der Gnade irgendwelcher höheren Mächte kommen wir mit einer mehr oder minder zufriedenstellenden Note davon.

Es ist Samstag Vormittag, bei schlechtem Wetter joggen wir durch den Wald, resignieren keuchend nach wenigen Metern. Der Magerquark bleibt einem im Halse stecken und verstopft gefühlt die Atemwege, Spaß ist etwas anderes. Und da gibt es dieses eine schlanke Mädchen mit einer Figur, so wunderschön, dass es schon fast eine Überlegung wert wäre, ans andere Ufer zu wechseln. Wie soll es auch anders sein, sie ist immer perfekt gekleidet und gestylt. Voller Genuss schiebt sich ein 2000kcal Fast Food Menü rein und scheint auch noch mit jedem Bissen immer schlanker zu werden. Voller Neid mustern wir sie kritisch, ohnehin finden wir, dass ihr großer Busen viel besser zu unserem Körper passen würde.

Jeden Abend sitzen wir sabbernd vor dem Laptop, immer wieder schmachten wir das unverschämt teure Objekt der Begierde an. Aus Vernunft wandert die Maus jedoch täglich auf den Button „Kauf stornieren„. Natürlich muss sie am nächsten Tag mit der neuesten Designertasche vor unserer Nase herum hüpfen. Wir werden grün vor Neid. Aber vermutlich ist es sowieso nur eine Fälschung oder sie hat es von ihren Eltern finanziert bekommen. Wo wir schon beim Thema Finanzen sind, der Dispo ist schon wieder überzogen und die Miete noch nicht bezahlt. Dabei machen wir täglich Überstunden und arbeiten so hart.

Zu allem Überfluss, handelt es sich bei der Person, auf die wir den Groll schieben, auch noch um die eigene Schwester, einer guten Freundin oder der WG Mitbewohnerin. Wir explodieren innerlich.

So ertränken wir uns also in einem selbstzerstörenden Cocktail aus Wut, Selbstzweifel, Hass und die Ohnmacht darüber, wie ungerecht das Leben sein kann. Wir werden von diesen negativen Gefühlen und Emotionen übermannt. An dieser Stelle vertuschen wir dieses Gefühl, indem wir das, worauf wir neidisch sind, schlecht reden. Ist es nicht ironisch, dass wir das wonach wir uns selbst so sehr sehnen runter machen? Doch warum fühlen wir so, so wie wir fühlen?

Neid & Missgunst Kolumne

positive mind – positive life

Ich persönlich habe mich schon vor einigen Jahren von diesem Gefühl getrennt, man hat davon einfach nichts. Mein Studium hat dabei eine zentrale Rolle gespielt, in erster Linie ist der große Wettbewerbsdruck von mir abgefallen, da es in der sozialen Arbeit nicht nur auf gute Noten ankommt. Ich betrachte den Menschen (und auch mich selbst) lieber ganzheitlich & lebe nach den Prinzipien der Ressourcenorientierung. Für mich sind Gemeinschaft & Zusammenhalt einfach nachhaltiger als Rivalität.

Ich fühle mich in jeder Hinsicht konkurrenzlos, denn ich bin gut sowie ich bin. Für mich. Es gibt niemanden, der „besser“ oder „schlechter“ ist als ich, weil wir alle Individuen sind mit einer ganz eigenen persönlichen Geschichte.

Und genau hier ist der springende Punkt, nur selten kennen wir die ganze Geschichte der Person, der wir das „Glück“ nicht gönnen wollen, sei es Materielles, soziale Beziehungen, Eigeschaften oder Fähigkeiten. Weil wir denken, es sei auf irgendeine Art unverdient. Doch macht es wirklich soviel Sinn, sich über einen anderen Menschen aufzuregen? – Ist es nicht viel effizienter sich auf das eigene, bestimmbare „Glück“ zu fokusieren?

Mein Leben gestalte ich nach meinen Präferenzen & Bedürfnissen. Wenn mich etwas unzufrieden stellt, dann ändere ich das, auf meine Art und Weise. Dabei muss ich mich nicht an den Maßstäben anderer Menschen orientieren oder messen.

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10 Kommentare

  1. x3 ein wunderbarer Post und alles wirklich sehr gut beobachtet. Ich finde, man merkt recht schnell, ob jemand wirklich nur „neutral“ eine Kritik abgibt oder es einfach nur ein persönlicher Grund ist.

    Viel zu einfach lässt man sich schon negativen Umständen hinziehen. Ich tue mich in gewissen Phasen immer noch ein wenig schwer, aber positiv sein gibt einem soviel zurück.

    Es ist nicht einfach sich von bestimmten Gedanken oder Gefühlen zu verabschieden, damit man wieder ein wenig klarer denkt, was eigentlich besser für einen ist.

    Und ich finde Neid und Missgunst ist etwas, dass einen einfach innerlich zerfrisst wenn man sich zu lange damit befasst.

    Nochmals danke für den Post 🙂

  2. Hallo du 🙂

    Danke für deinen lieben Kommentar, die Pizza sieht nicht nur lecker aus sondern hat auch sehr gut geschmeckt 🙂

    Ich liebe deine Fingernägel: sehen super aus!
    Ich wünschte meine wären ein bisschen länger 😀

    Liebste Grüße,
    Eva

  3. Wünsche dir auch hier aufm Blog nochmal alles Gute und Liebe nachträglich! :))
    Ich trag in letzter Zeit wirklich öfters Hosen, einfach weil es viel zu kalt ist für Strumpfhosen!!

    Ein seeehr, seeehr schöner Text!! Ein hartes Thema mit dem ich mich persönlich sehr stark beschäftige! :))

    Looove, Ly :*

  4. ja da hast du vollkommen recht 🙂
    ich bin froh, dass es wirklich wenige tage sind, die mich ärgern!
    ohja 🙁 ich hoffe ich werde bald wieder gesund.. das ist echt nervig!

    xoxo, L.
    —————-
    LiyahGoesHollywood.blogspot.com

  5. Oh, der Post ist super. Das ist echt toll! 🙂
    und du hast recht: ich finde auch, dass wenn ich mit meinem Leben unzufrieden bin, ich SELBST was ändern muss. Klar, ist es leichter, sich selbst zu bemitleiden. Bringt aber nüschts. Vielleicht kommen wir beide deswegen auch so gut miteinander klar! 🙂
    Küsschen
    Toni

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